Interdisziplinäre Lernberatung und Leistungsförderung bietet Fördermaßnahmen bei Lern- und
Leistungsproblemen vorwiegend im schulpflichtigen Alter.
Entwicklungsverzögerungen oder -varianten führen oft zu Defiziten in den klar umschriebenen
Kompetenzen des Kindesalters, die auch als Teilleistungen bezeichnet werden. Schwächen in den
verschiedenen Teilleistungsbereichen können wiederum zu Ursachen weiterer Entwicklungsverzögerungen
werden. Die Einschulung und das akademische Lernen - besonders das Erlernen der schriftlichen
Sprache und der Umgang mit Rechenoperationen - setzen zahlreiche gut entwickelte Teilleistungen
voraus. Bei Kindern mit Integrations- oder Teilleistungsschwächen zeigen sich in den ersten
beiden Schuljahren die typischen Anzeigen von Überforderung und Schulversagen.
Die Lernberatung gliedert sich in drei Hauptbereiche:
- Das Wissen um die Entwicklung des Kindes und die kindlichen Teilleistungen in den jeweiligen Altersstufen.
- Das Erkennen von Teilleistungsschwächen und die Durchführung gezielter Testverfahren zur Überprüfung der psychomotorischen Entwicklung von Kindern bzw. die Interpretation der Ergebnisse solcher Tests als Basis für die Erstellung wirksamer Förderprogramme.
- Die Erstellung und Durchführung individueller Förderprogramme bei Teilleistungsschwächen, Funktionsstörungen, Schwierigkeiten der sozialen Integration, Verhaltensproblemen etc.
Aufgaben der Interdisziplinären Lernberatung und Leistungsförderung ILL ist es, bei Kindern und Jugendlichen mit Schulproblemen die Ursachen für diese Probleme herauszufinden und durch individuelle Förderung die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass die Schüler erfolgreich am Unterricht teilnehmen und die mit den Lehrplänen angestrebten Ziele erreichen können.
Erweiterte Lernberatung - Denktraining - Persönlichkeitstraining
Die Lernberatung endet jedoch nicht mit dem Fördern und Stabilisieren der Teilleistungen. Mit zunehmender
Verbesserung der Teilleistungen fließen komplexere und anspruchsvollere Aufgaben in das Programm ein. Viele
Klienten unterziehen sich einer Behandlung erst, nachdem sie einige Jahre versucht haben das Problem selbst
in den Griff zu bekommen oder nachdem unwirksame Maßnahmen keinen Erfolg gebracht haben. Das bedeutet, dass
bei den betreffenden nicht nur auf Teilleistungsebene gefördert werden sollte, sondern dass auch Programme
notwendig sind, die es gestatten, das Wissensdefizit aus der Zeit mit den Lernschwierigkeiten aufzuarbeiten.
Ein Kind mit LeseRechtschreibschwäche etwa, das mit elf Jahren in Behandlung kommt, hat einen Leserückstand von
vier Jahren. Es fehlen ihm nicht nur die Fertigkeiten des Lesens, sondern auch die Kultur, die lesend erworben
wird. In den meisten führt dies zu einer verringerten Sprachkompetenz - im Verständnis, wie auch in der Präzision
und Vielfalt des Ausdrucks - und zu weniger Flexibilität im Denken und Handeln.
Es ist daher notwendig, die Teilleistungsförderung zunehmend durch intellektuelle Förderung - Sprachverständnis,
präziser Ausdruck, Denktraining, planvolles und strategisches Handeln etc. - zu ersetzen.
In einer ganzheitlichen Sehweise ist nicht allein der Schulerfolg und die soziale Integration das Ziel der
Lernberatung, es gilt, auch die übergeordneten Ziele der Persönlichkeitsentwicklung im Auge zu behalten:
- Kommunikations- und Vernetzungsfähigkeit, Interaktivität
- Eigenverantwortlichkeit, Beziehungsfähigkeit, interdependentes Handeln
- Fachwissen und Methodenwissen, Kultur, kritisches Denken
- Vielfache Intelligenzen, analytisches Denken, strategisches Handeln
- Führungsqualitäten, Prinzipien, Produktivität
- Kreativität
Unsere kognitiven themenspezifischen Förderprogramme zielen darauf ab, den Klienten, nach Erarbeitung der notwendigen Voraussetzungen, bei der Entfaltung seines persönlichen Potentials zu unterstützen. Der Förderung von Sprache, Denken und selbständigem Lernen kommen dabei besondere Bedeutung zu.
Sprachverständnis und Ausdrucksfähigkeit sind wichtige Voraussetzungen für das Verstehen und Ausführen von
Anweisungen und Aufgaben. Aber auch das Verständnis für Verhaltensregeln und die Bedürfnisse anderer ist
an sprachgebundene kognitive Denkleistungen gebunden.
Planvolles Handeln und systematisches Vorgehen bei der Lösung von Aufgaben und Problemen hängen oft mit den
Leistungen des räumlichen Vorstellungsvermögens und der Orientierung zusammen.
Lernen zu Lernen schafft Autonomie und fördert kritisches Denken und Eigenverantwortung der Schüler.